Ein Riesensprung Richtung EM-Ziel!
Tamineh Steinmeyer springt 3,90m!
In den Tagen von Himmelfahrt bis zum vergangenen Sonntag waren die Stabhochspringerinnen der WGL Schwäbisch Hall an unterschiedlichen Orten aktiv.
Den Auftakt machten Finja Ensinger und Helen Müller beim traditionellen Sportfest an Himmelfahrt, das in diesem Jahr nach Besigheim verlegt wurde, weil die Sportanlage in Bönnigheim zur Zeit renoviert wird. Beide stiegen bei 2,90 Meter in den Wettbewerb der U18 ein und zeigten gleich souveräne Lattenüberquerungen. Finja Ensinger traute sich sogar, die folgende Höhe auszulassen und erst bei 3,10 Meter weiter zu machen. Helen Müller hatte dann bei 3,10 Meter einen kleinen Wackler und musste zweimal ran. Bei der Höhe von 3,20 Meter brauchte dann Finja Ensinger zwei Versuche. Dennoch gewann sie den Wettbewerb, weil sie 3,30 Meter im ersten Versuch bewältigte gegenüber Helen, die dazu zwei Versuche brauchte. Mit den 3,30 Meter waren beide Springerinnen eigentlich zufrieden, obwohl sie für die Teilnahme an den Deutschen Jugendmeisterschaften die Qualihöhe von 3,40 Meter brauchen. Für Helen waren die 3,30 Meter eine neue Bestleistung und Finja scheint in diesem Wettkampf ihre Anlaufprobleme überwunden zu haben. Für die Qualihöhe gibt es für beide noch einige weitere Wettkämpfe.
Tags darauf, am Freitag, fuhr dann Tamineh Steinmeyer nach Gräfelfing bei München, wo ein groß angelegtes internationales Stabhochspringen mit Springern aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Italien und sogar Singapur stattfand. 190 Teilnehmer konnten je nach ihrem Leistungsvermögen einen Wettbewerb aus 16 verschiedenen Angeboten wählen. Dazu waren zwei parallel verlaufende Stabhochsprunganlagen mit den fantasievollen Namen Green Frog und Black Mamba vorhanden. Tamineh Steinmeyer startete im gleichen Wettkampf wie ihre Dauerrivalin Lilly Samanski. Die tolle Atmosphäre mit Musik und live Videowand war so stimulierend, dass Tamineh sofort in den Wettkampf fand. Außerdem wollte sie sich vor dem anwesenden Bundestrainer für den weiblichen Nachwuchs natürlich bestens präsentieren. Das gelang ihr eindrucksvoll mit lauter Lattenüberquerungen im ersten Versuch. Großer Jubel herrschte, als sie die Qualifikationshöhe von 3,80 Meter für die Jugend Europameisterschaft 2022 in Jerusalem übersprang und noch lauter wurde es bei geschafften 3,90 Meter im zweiten Versuch. Damit ist sie jetzt Anwärterin für den Deutschen Nachwuchskader N1. Ihre Konkurrentin Lilly Samanski nutzte den Heimvorteil, übersprang die 3,90 Meter im ersten Versuch und sicherte sich den Tagessieg. Tamineh Steinmeyer muss für die endgültige Nominierung für Jerusalem jetzt nur noch beim Nominierungswettbewerb am 18. Juni in Walldorf mindestens Zweite werden. In Walldorf trifft sie wieder auf Lilly Samanski. Bis jetzt haben nur zwei U18 Springerinnen die 3,80 Meter geschafft. Wenn es dabei bleibt, reicht für die Nominierung auch ein zweiter Platz mit einer Höhe von z.B 3,60 Meter.
Aus Gräfelfing kam Tamineh erst sehr spät abends zurück, musste aber am nächsten Morgen um 8:30 schon wieder in Stuttgart sein, weil sie Baden-Württemberg beim internationalen Meeting in Brixen, Italien, vertreten musste. Das BW-Team fuhr gemeinsam mit dem Bus nach Brixen und übernachtete dort. Am Sonntag fanden dann die Wettbewerbe mit Mannschaften aus Bayern, Baden-Württemberg, Slowenien und vielen italienischen Provinzen statt. Da es pünktlich zum Wettkampbeginn anfing zu regnen und der Regen den Tag über anhielt, waren keine Superleistungen zu erwarten. Tamineh Steinmeyer begann vorsichtig bei 3,30 Meter, die sie im zweiten Versuch bewältigte. Bei 3,45 Meter rutschte sie im ersten Versuch vom inzwischen nass gewordenen Stab ab, überquerte die Höhe aber im zweiten Versuch. Bei der nächsten Höhe war dann aber Schluss. Tamineh war völlig durchgefroren und konnte mit klammen Fingern den Stab kaum mehr festhalten. Den Wettkampf gewann übrigens Lilly Samanski, die wie Tamineh deutlich unter ihrer Bestleistung blieb. Die Mannschaft aus Baden-Württemberg beendete den Wettbewerb an sechster Stelle. Die Bayern wurden Zweite und Slowenien gewann. Nach insgesamt sieben Stunden Rückfahrt mit riesengroßen Staus auf der Brennerautobahn kam der Baden-Württemberger Bus nach Mitternacht wieder in Stuttgart an. Die Fahrt nach Schwäbisch Hall dauerte noch einmal eine Stunde. Tamineh wird die nächsten Tage zur Regeneration nutzen und vielleicht am 11. Juni noch einmal einen Wettbewerb bestreiten, bevor die Ausscheidung in Walldorf am 18. Juni stattfindet.